Schrift

Geschichte der Schrift
Es gibt viele verschiedene Schriftarten. Dieser Text ist zum Beispiel in Arial geschrieben aber man kann ihn in Times, Georgia, Courier, Verdana oder Reykjavík Times ändern, um nur einige zu nennen. Im Laufe der Zeit sind viele verschiedene Schriftarten benutzt worden. In den ältesten isländischen Handschriften findet sich eine lateinische Schriftart, die damals in Europa verbreitet war und die „Karolingische Minuskel” heißt.

Pergament war teuer und die karolingische Schrift brauchte viel Platz, so dass es nicht lange dauerte, bis sie einer anderen Schriftart weichen musste: der gotischen Schrift. Diese war dichter, so dass folglich auf jedem Blatt mehr Zeichen Platz fanden als vorher. Um 1400 hatte sich die gotische Schrift auf Island durchgesetzt. Sowohl die karolingische als auch die gotische Schrift werden Buchstabe für Buchstabe geschrieben, was ziemlich lange dauert. Eine solche Schrift wird auch Textualis genannt oder settletur auf Isländisch, da man jeden Buchstaben einzeln setzt.

Drei Schriftarten aus isländischen Manuskripten

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Produktion von Diploma nahm um 1400 zu, wobei für diese eher eine sogenannte Kursive verwendet wurde. Bei kursiven Schriftarten waren die Buchstaben stärker miteinander verbunden, weswegen sie schneller zu schreiben waren als die Textualis. Dennoch waren die Isländer konservativ in Bezug auf ihre Schrift und benutzten jahrhundertelang eine Variante der gotischen Schrift, die sogenannte gotische Bastarda. Mit dem Aufkommen des Papiers verbreitete sich die Kursive jedoch immer mehr. Nachdem auch die Druckkunst im 16. Jahrhundert nach Island kam, gab es aller Wahrscheinlichkeit nach weniger Bedarf für eine sorgfältige Schrift als vorher, denn es war billiger geworden, ein Buch noch einmal zu produzieren als zu der Zeit, als alle Bücher noch auf Pergament geschrieben wurden.

Priester und Amtsleute nahmen Neuerungen in der Schrift oft vor den einfachen Leuten auf, denn bis Mitte des 18. Jahrhunderts wurden nur kirchliche und juristische Bücher gedruckt. Alle anderen Bücher wurden nach wie vor von Hand geschrieben, das gemeine Volk schrieb daher seine Bücher selbst. Für diese Bücher verwendete man eher eine klare Schrift. Darüber hinaus konnte der Inhalt eine Rolle spielen: Einige fanden, dass die Textualis für Sagas und Rímur angemessener war.

Eine Art von Kursive, die sog. jüngere Kursive bzw. fljótaskrift („schnelle Schrift”) auf Isländisch, gewann im 17. Jahrhundert an Verbreitung, war aber lange beeinflusst von der Textualis. Im 18. Jahrhundert begannen immer mehr Leute, lesen und schreiben zu lernen, woraufhin die Vielfalt in den persönlichen Handschriften zunahm. Gegen Mitte des 19. Jahrhunderts legte man die Kursive ab und die humanistische Schrift, die eigentlich eine alte lateinische Kursive war, setzte sich durch. Vor kurzem gab es erneut einen Umbruch in der isländischen Schrifttradition, denn 1980 wurde die lateinische Schrift oder Formschrift übernommen, die heute in den Schulen auf Island unterrichtet wird.

Mit der Zeit veralteten Bücher wegen Änderungen des Schriftbildes oder der Orthographie, wie die folgende Randbemerkung aus einem Manuskript der Ólafs saga helga (Perg. 4to nr. 4) zu erkennen gibt:

Offensichtlich kann der Betreffende lesen und schreiben, allerdings nur die Schrift seiner eigenen Zeit und nicht die Schrift des Buches aus der Mitte des 14. Jahrhunderts.

Isländische Buchstaben
Die Isländer begegneten dem Latein in kirchlichen Büchern. Im Lateinischen wurden nicht dieselben Laute wie im Isländischen benutzt, weswegen dem lateinischen Alphabet einige Buchstaben hinzugefügt werden mussten, um alle Laute des Isländischen wiedergeben zu können. Die Isländer übernahmen þ (für das stimmlose „th”) und y aus der englischen Schrift, wobei þ ursprünglich die Rune þurs war oder þorn auf Englisch. Der Erste Grammatiker, der gegen Mitte des 12. Jahrhunderts lebte, erfand noch 4 Vokalzeichen für die isländischen Vokale, die es im Lateinischen nicht gab.

Im 13. Jahrhundert begann man für das stimmhafte „th” des Isländischen den Buchstaben ð zu verwenden, wie es auch heute noch der Fall ist; Vorbild waren die Norweger, die den Buchstaben aus der englischen Schift übernommen hatten. Der Gebrauch des ð ging bis zur Mitte des 14. Jahrhunderts zurück und lange genügte d sowohl für den Laut d als auch für das „th”. Der Buchstabe ð wurde im 19. Jahrhundert wieder in Gebrauch genommen, wahrscheinlich durch den Einfluss alter Texte, die damals vermehrt gedruckt wurden.

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Die Kreise markieren gängige Abkürzungen in isländischen Handschriften. Für Erläuterungen auf die Kreise klicken. Abgebildet ist eine Seite aus der Konungsbók der Grágás GKS 1157 fol. aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. 

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