Weihestufen Geistlicher im Mittelalter
Zwar konnten nur Männer, nicht Frauen, der Schicht des Klerus angehören, dochgenossen auch andere, die mit der Institution der Kirche verbunden waren, wie etwa Klosterangehörige, die gleiche Unantastbarkeit und die gleichen Vorteile wie Geistliche. Im Mittelalter gab es sieben Weihestufen für allgemeine Geistliche, vier niedrige Weihen und drei höhere. Noch vor diesen gab es die Weihe der Tonsur, bei der den Lehrlingen die Tonsur rasiert wurde. Beschreibungen dieser Weihewurden zum Beispiel in zwei isländischen Handschriften aus dem 14. und 15. Jahrhundert überliefert. Die ersten vier Weihestufen bedeuteten keine lebenslange Verpflichtung gegenüber der Kirche, aber diejenigen, die die drei höheren Weihen entgegennahmen, verpflichteten sich damit der Kirche. Männer, die die niederen Weihen entgegen genommen hatten, konnten so das Bildungsangebot nutzen, ohne danach für den Rest ihres Lebens in der Kirche bleiben zu müssen. Die höheren Priester waren Bischöfe, Erzbischöfe und schließlich der Papst, zumindest im westlichen Christentum. Mönche und Nonnen wurden ebenfallsmit einer formellen Zeremonie oder einer Art Weihe in ihren Klosterorden aufgenommen.

In den Handschriften Holm. perg. nr. 5 fol. (1350-1365) und AM 238 XXIII fol. (1400-1500) finden sich Beschreibungen über die Reihenfolge der Weihestufen (oder Weiheschritte) Geistlicher, die vermutlich ähnlich strukturiert waren wie in anderen europäischen Ländern:

Quellen: Hjalti Hugason. 2000. Kristni á Íslandi I. Frumkristni og Rómarkirkja. Siehe S. 220.

Messuskýringar I. Liturgisk symbolik frá den norsk-islandske kyrkja i millomalderen. 1952. Herausgegeben von Oluf Kolsrud für Norsk historisk kjeldeskrift-institutt. Osló, Jakob Dybwad. weitere Quelle auf S. 108-110 aus AM 238 XXIII fol. (1400-1500) und Holm. perg. nr. 5 fol. (1350-1365).