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Drucken und Abschriften
Sogar nachdem das Drucken von Sagas und Dichtung auf Island Einzug gehalten hatte, wurden Bücher auch weiterhin auf die traditionelle Art von Hand abgeschrieben. Wahrscheinlich konnten sich viele Leute, die nicht genug Geld hatten, zwar das Papier leisten, mussten das Abschreiben dann aber selbst übernehmen. Dem Wunsch der Leute, Sagas, Gedichte und allerhand Lehrreiches in Abschriften zu besitzen, verdanken wir die große Zahl isländischer Manuskripte, die bis in unsere heutige Zeit erhalten geblieben sind, ohne Zweifel ein Zeichen für die Liebe der Menschen zu ihren Büchern.Mittelalterliche isländische Handschriften in ausländischen Sammlungen
Die Handschriftensammlung von Árni Magnússon war die bei weitem größte Kollektion von isländischen Manuskripten in Privatbesitz. Als 1728 ein Brand große Teile von Kopenhagen vernichtete, konnten die meisten seiner Bücher vor dem Feuer gerettet werden. Mit Árnis Tod ging die Sammlung in die Obhut der Universität Kopenhagen über, wo schon zuvor eine durchaus ansehnliche Sammlung von isländischen Pergamenthandschriften in der Könglichen Bibliothek existiert hatte. Obwohl Dänemark inzwischen eine große Menge an Manuskripten an Island zurückgegeben hat, befindet sich dort immer noch die bei weitem größte Zahl der im Ausland aufbewahrten isländischen Manuskripte.Einige isländische Manuskripte werden in Schweden in Stockholm und Uppsala verwahrt, da die Schweden im 16. Jahrhundert sehr viele Handschriften gesammelt hatten. Zwei Pergamenthandschriften befinden sich in Wolfenbüttel in Deutschland, ein Manuskript der Snorra Edda in Utrecht in den Niederlanden. Darüber hinaus finden sich isländische Manuskripte in Bibliotheken in Großbritannien, besonders in London, Oxford und Edinburgh, die meisten davon sind jedoch jüngeren Datums. Ein medizinisches Buch aus dem Mittelalter wird zusammen mit einigen jüngeren Handschriften in Dublin in Irland aufbewahrt, einige Manuskripte sind nach Oslo, Lund, Wien und Paris gelangt. Auswanderer nach Amerika nahmen oft Manuskripte mit, zumeist jedoch Papierhandschriften. Dennoch finden sich auch drei Pergamenthandschriften der Gesetzessammlung Jónsbók, die über Jahrhunderte auf Island in Kraft war, in Amerika.
Jón Helgason 1958: 7.