Gesundheitsgefährdende Farbpigmenten

Einige der Farbpigmente, die für die Verzierung von Manuskripten genutzt wurden, konnten gesundheitsgefährdend sein. Das leuchtend rote Mineral Zinnober (Cinnabarit) ist beispielsweise eine natürliche Verbindung aus Quecksilber und Schwefel (Quecksilbersulfid HgS), das in Spanien, Italien und andernorts vorkommt. Dieses Mineral ist ein giftiges und zudem teures Farbpigment. Eine nah verwandte Variante von Zinnober ist die rote Farbe Vermillion, ein häufig bei der Verzierung europäischer Manuskripte des 12. Jahrhunderts verwendetes Pigment, das unter anderem auch in der Skarðsbók Jónsbókar gefunden wurde. Vermillion ist ein künstlich erzeugtes Pigment, das man durch Vermischen und Erhitzen von Schwefel und Quecksilber erhält. Ein weiteres riskantes Pigment ist Bleiweiß. Es erschien nicht ratsam, es mit anderen Stoffen oder Verbindungen zu mischen. So war zum Beispiel bekannt, dass ein Gemisch aus Bleiweiß und dem grünen Pigment Kupferacetat (auch Grünspan oder Spanisches Grün) sich durch das Pergament fraß.

Quelle: Christopher de Hamel. 2001. The British Library Guide to Manuscript Illumination. History and Techniques. (S. 75f.) The British Library, London.