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Von Hieroglyphen zu Lautzeichen
Die Ursprünge des Schreibens kann man bis ins Altertum zurückverfolgen. Die älteste Schrift, die wir kennen (von den Ägyptern und Semiten), baut auf Hieroglyphen auf, d.h. auf Bildern, die auf bestimmte Dinge verweisen. Diese Methode bringt allerdings manchmal einige Nachteile mit sich. Manche Worte lassen sich nämlich nicht leicht in ein Bild übersetzen (z.B. Freundschaft, Wissen, Nebel) und darüber hinaus kann es vorkommen, dass der Leser den Text missversteht und die Bilder anders deutet als sie gedacht waren. Diese sog. logographische Schriftform wird im Übrigen heute noch verwendet, z.B. in China. Die Tastatur einer gewöhnlichen Schreibmaschine oder eines Computers benötigt dann eine Vielzahl an Tasten (3.400), und um einen Zeitungstext lesen zu können, muss man mindestens 5000 Zeichen beherrschen.Die Erfindung von Lautzeichen, mit denen jeder Laut einer Sprache einzeln ausgedrückt werden konnte statt Hieroglyphen für jedes Wort oder jeden Wortteil, war ein sehr wichtiger Beitrag zur Ausbreitung der Schriftfertigkeit. Denn so eine Schrift benötigte viel weniger Zeichen im Vergleich zu der Vielzahl an Bildzeichen zuvor. Das isländische Alphabet enthält z.B. 33 Buchstaben, aus denen sich alle Wörter der Sprache zusammensetzen lassen. Wenn unser Wortschatz ganz aus Bildern oder Bildzeichen bestehen würde, müssten wir die Bedeutung von wesentlich mehr Bildern kennen, um einen Text richtig lesen zu können.