Farben

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Farbsteine und Bindemittel.

Farben in Illuminationen
Von den verzierten Pergamentbüchern, die auf Island erhalten geblieben sind, sind die wenigsten so prachtvoll illuminiert wie kontinentale Bücher. Die Farben in isländischen Handschriften sind z.B. normalerweise nicht so leuchtend wie in europäischen Manuskripten. Ein Grund für diesen Unterschied könnte die Aufbewahrung der isländischen Handschriften sein, die zumeist dunkler sind als die kontinentaleuropäischen. Man weiß nicht genau, woher die Isländer die Farben in den Manuskripten bekamen, aber wahrscheinlich verwendeten sie zum einen pflanzliche Farben und zum anderen importierte Farben aus Europa, zumeist in Form von Farbsteinen.

Die Farbstoffe wurden zu einem feinen Pulver gemahlen, das anschließend mit Bindemittel wie z.B. Eigelb, Eiweiß oder Fischleim vermengt wurde, damit die Farbe auf dem Pergament haften blieb. Bei einer bestimmten Methode wurde Eiweiß zu Schaum geschlagen und dann stehen gelassen, bis es wieder flüssig wurde. Anschließend konnte man einfach das Farbpulver dazumischen; die Mischung haftete gut auf dem Pergament. Ein Nachteil war jedoch, dass die Farbe relativ einfach mit Wasser aufzulösen war. Deswegen wurden möglicherweise noch andere Bindemittel hinzugegeben.

Hier klicken für eine Beschreibung des Farbenanmischens aus dem Handbuch der Sammlung Árni Magnússons >>

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Aufgeschlagene Seite aus der Skarðsbók Jónsbókar AM 350 fol.

Die Farben in der Skarðsbók Jónsbókar
Die bisher einzige Studie zur Verwendung von Farben in einer isländischen Handschrift wurde im Jahre 1993 am University College London durchgeführt. Bei der Untersuchung wurde ein Mikroskop eingesetzt, das es ermöglichte, die Farben in dem Buch zu untersuchen, ohne die Handschrift zu beschädigen. Das untersuchte Manuskript, die Skarðsbók Jónsbókar aus dem Jahre 1363 ist eine der schönsten und ausgiebigst illuminierten Handschriften, die erhalten geblieben sind. In den Illuminationen auf den Seiten der Handschrift fand man sechs Farben, die rote Farbe Vermilion, gelben Orpiment, ziegelroten Realgar, roten Ocker, blauen Azurit und Knochenweiß.

Andere Farben, v.a. blaugrüne und bläuliche Farben, wurden nicht im Detail untersucht, scheinen aber zum einen aus der Farbe Verdigris, die aus Grünspan gewonnen wird, zu bestehen und zum anderen aus einer dunkelgrünen Farbe, die eine Mischung aus Verdigris und Green Earth oder grüner Erde ist. Das Hauptergebnis der Untersuchung bestand darin, dass die Rohstoffe für die Farben, die man mit Sicherheit in den Illuminationen der Skarðsbók identifizieren konnte, sich nicht in der isländischen Natur fanden, sondern dass es sich um importierte Farbstoffe handelte, vergleichbar mit denen, die in Handschriftenilluminationen andernorts in Europa verwendet wurden.

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Die grüne Farbe hat sich durch das Pergament gefressen.
Eine Seite der Svalbarðsbók AM 343 fol.

Farbmischung
Bei der Zusammenstellung und Mischung von Farben musste Verschiedenes beachtet werden. Für grüne Farben z.B. durfte man nur bestimmte Bindemittel verwenden. Im Beispiel hier an der Seite ist diese Regel wahrscheinlich nicht befolgt worden. Es konnte auch vorkommen, dass die Farbe zu tief einzog, sogar so weit, dass sie auf der anderen Seite des Blattes durchschien. Die Bilder unten sind von den beiden Seiten ein und desselben Blattes, hier spiegelbildlich nebeneinandergestellt. Dort sieht man deutlich, wie der Schaft des illuminierten Buchstabens auf der anderen Seite durchscheint.

 

 

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Ganzseitige Illumination auf einer Seite der Stjórn AM 227 fol. Rückseite desselben Blattes in der Stjórn AM 227 fol.


 

 

 

 

 

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